Bescheiden waren die sportlichen Anfänge im Backnang der düsteren Nachkriegsjahre, dornenvoll und von äußerlich ungünstigsten Verhältnissen begleitet der weite Weg bis heute. Dass es dennoch ein Weg des Erfolges wurde, darf uns dankbar und zugleich froh stimmen. Und dennoch - Erfolge lassen sich nicht für immer in Erbpacht nehmen. So finden wir in unserer Vereinsgeschichte neben den Kapiteln stolzer Erfolge auch Tage des Misserfolgs und Abschnitte des Niedergangs. Der Geist der Zusammengehörigkeit und Freundschaft vermochte es jedoch bis heute immer wieder, jegliche Resignation zu vertreiben und die Viktorianer stets erneut zu weiteren sportlichen Leistungen anzuspornen. Diesen Weg zu würdigen und die wechselvolle Geschichte aufzuzeigen, hat sich der Chronist zur Aufgabe gestellt. Blenden wir zurück in das Backnang der Nachkriegszeit. Das damalige Städtchen war vielen durch die Kriegsereignisse Entwurzelten zum Zufluchtsort und zur neuen Heimat geworden. Da die Integration in die einheimische Bevölkerung damals jedoch nicht immer ohne Schwierigkeiten verlief, suchten die durch das gleiche Schicksal Geschlagenen den umso engeren Kontakt untereinander. So trafen sich viele Heimatvertriebene und Flüchtlinge in ihrem damaligen Stammlokal, dem Gasthaus "Zum Löwen", um bei einem Glas Bier von vergangenen Tagen zu sprechen und die eigenen Sorgen und Nöte zu diskutieren. Freilich unterhielt man sich dabei sehr gerne über den Fußballsport, waren doch viele junge Fußballspieler dabei, die auch erörterten, ob man eventuell nicht selbst einen Fußballverein gründen sollte, da man beim damaligen SV Backnang keinen Anschluss fand. Von der fixen Idee nicht mehr losgelassen, wurden die einer Vereinsgründung vorausgehenden Bedingungen von den Pionieren des Vereins erfüllt und zur Gründungsversammlung aufgerufen.
Zu dieser schließlich am 19. August 1948 im Gasthaus "Zum Löwen" stattfindenden Versammlung erschienen immerhin 50 Fußballbegeisterte, die dann aufgrund des reichlich vorhandenen Spielermaterials beschlossen, in Backnang einen zweiten Fußballverein zu gründen, der den Namen FC Viktoria Backnang tragen sollte. Als Vereinsfarben wurden grün und weiß gewählt. Erster Vereinsvorsitzender wurde Rudolf Püller. Neben ihm verdienen noch folgende Gründungsmitglieder erwähnt zu werden: Martin Kern, Rudolf Schlezak, Karl Schiller, Hermann Giela, Kurt Novak, Josef Liebentritt, Martin Partl, Stefan Verba und Georg Kastner. Die notwendige finanzielle Grundlage für den neuen Verein wurde durch eine für damalige Verhältnisse überaus großzügige Spendenaktion unter den Backnanger Ungarndeutschen geschaffen. Zunächst galt es nun, die notwendigen Formalitäten gegenüber der Stadt Backnang und dem WFV zu erledigen. Als besonders schwierig erwies sich hierbei die Sportplatzfrage. Erst nach zähen Verhandlungen zwischen der Stadt Backnang, dem Lagerleiter des damals im Seminar (der heutigen Mörikeschule) untergebrachten Flüchtlingslagers und der Vereinsleitung wurde der Viktoria zur Durchführung ihres Spielbetriebes der Seminarplatz zur Verfügung gestellt. Beim WFV wurde durch eine persönliche Vorsprache der Sportkameraden Kern und Schiller erreicht, dass der Verein für die Fußballsaison 1948/49 zugelassen wurde.
Somit konnte - dank der harten Hand des damaligen Vereinsvorstandes - bereits kurz nach Gründung des Vereins mit dem Spielbetrieb begonnen werden. Das erste Verbandsspiel wurde in Gschwend in der damals noch niedrigsten Spielklasse, der B-Klasse, ausgetragen und endete für die Viktoria mit einer 2:5-Niederlage. Wie begonnen, verlief die Verbandsrunde leider weiter. Am Ende der Saison fand sich die Mannschaft auf dem vorletzten Platz der Tabelle. Das erste Vereinsjahr hatte nur unter größten Opfern überwunden werden können. Um den Spielbetrieb überhaupt aufrechterhalten zu können, hatte ein jeder Spieler seine Reisekosten selbst zu tragen, und so wurde die Reise zu den Auswärtsspielen denn auch oftmals aus reiner Not zu Fuß zurückgelegt. Die dennoch entstehenden Ausgaben waren durch Einnahmen aus Veranstaltungen und Spendenaktionen gedeckt worden. Dieses Fegefeuer des schwierigen ersten Jahres hatte jedoch auch eine positive Seite: es schuf unter den Spielern Zusammenhalt und eine unerschütterliche Kameradschaft.
In der Saison 1949/50 konnte sich die durch die erwähnten Anfangsschwierigkeiten zusammengeschweißte Mannschaft durch den Neuzugang von Spielern wesentlich verstärken. Das Ergebnis war, dass die Viktoria bereits im zweiten Jahr ihres Bestehens bei nur zwei Niederlagen und einem Unentschieden die Meisterschaft der B-Klasse errang. Damit war das ersehnte Ziel, der Aufstieg in die damalige A-Klasse, erreicht. In den Folgejahren stagnierte die Entwicklung des Vereins. Auftretende Unstimmigkeiten unter den Mitgliedern bewirkten einen jährlich stattfindenden Wechsel in der Zusammensetzung des Vereinsvorstandes und verhinderte so eine gezielt geplante Weiterentwicklung. Die Mannschaften nahmen mit wechselhaftem Erfolg am Spielbetrieb in der A-Klasse teil und mussten schließlich im Spieljahr 1952/53 nach dreijähriger Zugehörigkeit zu dieser Spielklasse erstmals das bittere Los des Abstiegs kennenlernen.
Dies bedeutete, dass der Verein in der damals neu gegründeten C-Klasse weiterzuspielen hatte. Bereits im nächsten Jahr stieg das Erfolgsbarometer der Viktoria wieder nach oben. Durch einige Neuzugänge - Fußballspieler der Katholischen Jugend - hatte sich der Verein so verstärken können, dass auf Anhieb der Wiederaufstieg in die damalige B-Klasse geschafft wurde. In der Folgezeit konsolidierte sich der Verein unter der bewährten Führung des langjährigen 1. Vorsitzenden Karl Kronmüller. Mancherlei Krisen, die der junge Verein zu überwinden hatte, sowie die Unbeständigkeit und das Auf und Ab der ersten Jahre wurden durch das Geschick und die Ausdauer der Vereinsleitung überwunden. Es trat eine wohltuende und für die weitere Aufwärtsentwicklung des Vereins überaus dienliche Ruhe ein. Auch wirtschaftlich spürte man eine Besserung, und man konnte sich als Nahziel den Aufstieg in die A-Klasse setzen. In diese Zeit fiel auch die erste Kontaktaufnahme zum in der österreichischen Steiermark beheimateten „BSV Blau-Weiß Schwarzenberg-Unzmarkt", die sich zu einer echten sportlichen und freundschaftlichen Bindung entwickelte und bis heute anhält. Die Spieler und Mitglieder beider Vereine erlebten während der jeweils wechselnden Besuche Stunden, die sicher zu den unvergesslichsten und erlebnisreichsten beider Vereine gehören.
Der Spielbetrieb der aktiven Mannschaften verlief in den Spieljahren 1954/55 und 1955/56 mit wechselhaftem Erfolg. Belegte die Viktoria in diesen Jahren noch Mittelplätze, so zeigte sich in der Saison 1956/57 der lang erhoffte spielerische Durchbruch: Die Erste Mannschaft konnte in der B-Klasse einen beachtlichen 3. Tabellenplatz einnehmen. Erstmals sah sich der Verein in dieser Phase seiner Vereinsgeschichte auch in der Lage, die Jugendarbeit zu intensivieren und mehrere Jugendmannschaften am Spielbetrieb teilnehmen zu lassen. Alles in allem eine erfreuliche Entwicklung, jedoch konnte dies ein Defizit nicht aufwiegen: der stets gehegte und verständliche Wunsch der Viktoria nach einem eigenen Zuhause war immer noch unerfüllt geblieben. Bedingt durch das rapide Anwachsen der Jugendabteilung sowie das Ansteigen der Mitgliederzahl auf weit über 100 Aktive und Passive, sah sich die Vereinsleitung gezwungen, verstärkt der Stadt Backnang ihre Bitte um einen Bauplatz zur Errichtung eines Vereinsheimes vorzutragen. Leider wurde dort diese dringliche Notwendigkeit damals nicht erkannt. Mit dem Jahre 1957 begann eine neue Ära in der Geschichte der Backnanger Viktoria. Während der Generalversammlung am 6. April 1957 im Gasthaus "Maubacher Höhe" wurde der spätere Ehrenvorsitzende Heinrich Runge zum 1. Vorsitzenden gewählt, der neun Jahre lang die Geschicke des Vereins leiten sollte. Unter seiner zielstrebigen Führung errang der Verein seine damals größten sportlichen Erfolge - der FC Viktoria war in der näheren und weiteren Umgebung von Backnang in aller Munde. Nach bereits einem Jahr aufopfernder Arbeit konnte die neue Vereinsleitung den ersten großen Erfolg verbuchen: Der Ersten Mannschaft gelang endlich der Aufstieg in die A-Klasse Staffel Rems-Murr. Allerdings benötigte sie hierzu ein Entscheidungsspiel gegen den TSV Nellmersbach, der am Ende der Saison gemeinsam mit ihr punktgleich an der Tabellenspitze gelegen hatte. Das Spiel wurde auf neutralem Platz in Großaspach ausgetragen und endete für die Viktoria mit einem unvergesslichen 5:1-Sieg. Den schwierigen Sprung von der B- in die A-Klasse meisterte die Mannschaft hervorragend.
Trotz des Verlustes mehrerer Spieler belegte die Viktoria in der Saison 1958/59 mit einem Punkteverhältnis von 26:26 und 52:51 Toren einen beachtlichen 7. Tabellenplatz. Die Saison 1959/60 begann die Viktoria, als wolle sie in überzeugender Manier Meister werden. Ihr Siegeszug wurde jedoch durch eine spielerische Krise unterbrochen, sodass sie am Ende des Spieljahres mit 33:19 Punkten schließlich den 3. Tabellenplatz belegte. Durch den Gewinn von zwei Pokalturnieren vermochte sie den guten Ruf des Vereins im Kreisgebiet jedoch weiter zu festigen. Die beiden nächsten Spieljahre waren bestimmt durch einen unerklärlichen spielerischen Leistungsabfall, der nach der Saison 1961/62 den unerwarteten Abstieg in die B-Klasse zur Folge hatte.
Dieser Schock wirkte sich natürlich auf das vorhandene Spielermaterial aus - mehrere Spieler verließen in der Stunde des Misserfolges den Verein. In dieser unangenehmen Situation sah sich der Verein gezwungen, eine neue Mannschaft aufzubauen, doch auch diese schwierige Aufgabe meisterte der rührige Vorstand mit Bravour. Die mit dem Abstieg verbundenen finanziellen Einbußen konnten in Grenzen gehalten werden, die konsequenten Bemühungen um den Aufbau einer neuen konkurrenzfähigen Mannschaft trugen bereits im ersten Jahr der Zugehörigkeit zur B-Klasse erste Früchte: Die Viktoria belegte einen Platz in der Spitzengruppe.
In der Saison 1963/64 wurden die intensiven Bestrebungen der Verantwortlichen des Vereins reich belohnt. Die Erste Mannschaft entwickelte im Laufe des Spieljahres eine spielerische wie kämpferische Substanz, wie sie bis dahin in der 15-jährigen Vereinsgeschichte wohl einmalig war. Die sensationell anmutende Art der Erringung der B-Klassen-Meisterschaft und der damit verbundene Wiederaufstieg in die A-Klasse sind hierfür Beweis genug. Von 22 Verbandsspielen wurden 21 gewonnen, und nur einmal musste man sich mit einem Unentschieden zufriedengeben. Dieses Ergebnis war vor allem auf die gute Kameradschaft der Spieler untereinander zurückzuführen. Auch im gesamten Spielbetrieb erlebte die Viktoria eine bis dahin und auf die umsichtige Leitung des Übungsleiters Eugen Frohn nicht da gewesene Blüte, setzte sie doch im Verlauf dieses Spieljahres zusammen mit der Jugend insgesamt acht Mannschaften ein. Der einmalige Erfolg spiegelte sich auch in den Vereinseinnahmen und der Mitgliederbewegung wider. 48 neue Mitglieder schlossen sich dem Verein an und trieben die Mitgliederzahl auf insgesamt 257 (darunter 71 Jugendliche). Leider hatte der FC Viktoria Backnang auch einen unersetzlichen Verlust zu beklagen, denn während der Saison musste man den Kassier Franz Kiefer zu Grabe tragen, der bis dahin in untadeliger Weise 12 Jahre lang die finanziellen Belange des Vereins geleitet hatte. Die gute Aufbauarbeit im Verein wirkte sich auch im ersten Jahr nach dem Aufstieg aus, denn unsere Erste Mannschaft konnte als Neuling in der A-Klasse mit 33:23 Punkten und 69:49 Toren auf Anhieb einen hervorragenden 2. Tabellenplatz erringen.
Die nachfolgende Saison 1965/66 brachte jedoch nicht die erhoffte Weiterentwicklung der Mannschaft. Die Spieler mussten sich schließlich mit einem 7. Platz zufriedengeben. Es galt nun, unsere Aktiven für das nächste Spieljahr mit neuem Schwung zu beseelen, um dem heimlichen Wunsch des Vereins, dem Aufstieg in die ll. Amateurliga, näherzukommen. Ob dies gelingen würde, schien doch sehr fraglich, denn auf der Jahreshauptversammlung 1966 stellte der 1. Vorsitzende Heinrich Runge sein Amt zur Verfügung. In seiner jahrelangen Amtszeit hatte er mit viel Geschick und Hartnäckigkeit den Verein zu der Blüte gebracht, in der dieser jetzt stand. Auch war es seiner guten Verhandlungstaktik zu verdanken, dass die Viktoria nach Auflösung des Flüchtlingslagers im Seminar im Jahre 1958 - was eine weitere Benützung des Seminarplatzes nicht erlaubte - ihre Spiele auf dem Platz an der Stadthalle austragen konnte. Mit seinen Bitten um einen Bauplatz für die Errichtung eines eigenen Sportplatzes und Vereinsheimes aber hatte auch er trotz vieler Versprechungen kein Gehör finden können. Wie würde es ohne ihn weitergehen? Die nächsten Jahre zeigten, dass sich der Wechsel in der Vereinsführung nicht nachteilig auswirkte. Der ehemalige Spieler und langjährige Technische Leiter Ludwig Deimel leitete fortan mit sicherer Hand die Geschicke des Vereins.
Die Erste Mannschaft belegte, nachdem sie immerhin die Herbstmeisterschaft gewonnen hatte, mit Ablauf der Saison 1966/67 bei 34:18 Punkten den 3. Platz in der Tabelle. Das folgende Spieljahr brachte jedoch einen erneuten Rückschlag, denn der Verein hatte das Gerippe seiner Ersten Mannschaft verloren. Die entstandenen Lücken konnten nur mühsam durch einige talentierte Nachwuchsspieler geschlossen werden. Unter diesen Umständen konnte man mit dem 10. Platz in der A-Klasse Rems-Murr zufrieden sein. Wie schwierig sich jedoch der Neuaufbau der Mannschaft gestaltete, zeigte auch die Verbandsrunde 1968/69.
1968/69: Wiederum musste man sich mit einem Platz im hinteren Tabellendrittel begnügen. Mit Ablauf der Verbandsrunde 1969/70 war es dann leider so weit - die Viktoria hatte den Aderlass an hervorragenden Spielern im Jahre 1967 doch nicht verkraften können; nach dem letzten Verbandsspiel fehlte ein Punkt zum Klassenerhalt. Die Viktoria musste nach sechs Jahren Zugehörigkeit zur A-Klasse in die B-Klasse absteigen. Das Ziel des Vereins für das kommende Jahr konnte nur lauten, mit aller Macht den sofortigen Wiederaufstieg zu schaffen. Doch was viele Leidensgenossen schon vorher hatten erfahren müssen, blieb auch der Viktoria nicht erspart. Ein Wiederaufstieg auf Anhieb ist nur sehr schwer zu erreichen, da der Abstieg mit einem zu großen Substanzverlust verbunden war. Die eingesetzten Nachwuchsspieler zeigten zwar ein hohes Maß an Veranlagung, ließen verständlicherweise aber noch die notwendige Erfahrung vermissen.
Am Ende des Spieljahres 1970/71 sahen sich die Viktorianer auf dem 3. Tabellenplatz. 1971/72 erreichte man immerhin den undankbaren 2. Platz , der Wunsch nach dem Wiederaufstieg in die A-Klasse blieb aber weiterhin unerfüllt. Besser machte es in diesem Jahr jedoch die Reserve, denn sie gewann mit über 100 geschossenen Toren erstmals für die Viktoria eine Meisterschaft der Reserven.
Als besonders schwierig erwies sich jedoch die Saison 1972/73. Wiederum hatte der Verein mehrere Spielerabgänge zu beklagen und sah sich dadurch gezwungen, sieben gerade erst aus der A-Jugend herausgekommene Spieler in die Erste Mannschaft einzubauen. Freilich hatte dies ein Abrutschen in der Tabelle nach unten zur Folge, denn Routine lässt sich nicht immer durch Jugend ersetzen. Ungeschickt war's dennoch - schließlich stand das Jahr 1973 für 25 Jahre FC Viktoria. Und zum Geburtstag wünscht man sich im Allgemeinen doch angenehme Überraschungen. Die waren zwar ausgeblieben, dafür gab es zum Jubiläum tief greifende Veränderungen in der Zusammensetzung der Vorstandschaft.
Dass diese Veränderungen unseren Verein aber auf eine derart nachhaltige Art und Weise prägen würden, war damals natürlich noch nicht abzusehen. Der neue 1. Vorsitzende Karl-Heinz van der Lubbe und sein Stellvertreter Jürgen Manzke führten den Verein in eine noch nicht da gewesene Ära der Kontinuität. Fast 25 Jahre lenkten sie fortan die Geschicke des FCV und führten ihn zu Beginn der 1980er-Jahre in seine sportliche Blütezeit. Auch andere Mitarbeiter wie Eduard Grün, Wolfgang Rettenmaier, Otto Lex, der inzwischen verstorbene Walter Gommel und einige mehr blieben ab 1973 über lange Zeit hinweg in der Vereinsleitung mit dabei. Sportlich riss die Viktoria anfangs der 1970er-Jahre zunächst aber weiterhin keine Bäume aus. Zwar hatte der Verein in seiner damaligen Jubiläumsschrift sportliche Besserung gelobt, im Jahr nach den Feierlichkeiten rutschte man in der Tabelle der damaligen Kreisliga B allerdings noch weiter ab. Abseits des sportlichen Geschehens konnte die neue Vereinsleitung im Herbst des Jahres 1973 einen zukunftsweisenden Erfolg verbuchen. Nach langem Schriftverkehr mit der Stadt Backnang und vielen bis dahin vergeblichen Anfragen sorgte ein Antwortbrief des damaligen Backnanger Oberbürgermeisters Martin Dietrich vom 26. September 1973 für Jubel in den Viktoria-Reihen: Die ehemaligen Jugendräume in der Stadthalle wurden dem FC Viktoria als Vereinsheim zur Verfügung gestellt. Die Viktorianer nahmen dankend an. Praktiker Karl-Heinz van der Lubbe und viele, viele freiwillige Helfer krempelten die Ärmel hoch und zauberten in unzähligen schweißtreibenden Arbeitseinheiten aus den allseits ungeliebten, weil heruntergekommenen Räumlichkeiten ein schmuckes Vereinsheim - endlich die Heimat für den FC Viktoria, nachdem man ab dem Gründungsjahr 1948 bis dahin durch verschiedene Backnanger Lokalitäten hatte tingeln müssen. Für den Verein war das neue Clubheim ein wahrer Segen. Alt und Jung hatten endlich einen Fixpunkt, an dem sich das gesamte zukünftige Vereinsleben aufrichten konnte. Erste Früchte trug das in der Saison 1974/75 auch auf sportlicher Ebene.
Als Mitfavorit in die Punkterunde gestartet, hegten die Viktorianer die Hoffnung, endlich die lang ersehnte Rückkehr in die damalige A-Klasse zu schaffen. Keine übertriebenen Vorstellungen, wie sich bald zeigen sollte. Von Beginn an spielte die Elf um Trainer Karl Hermann vorne mit und übernahm durch einen 4:1-Sieg gegen den direkten Konkurrenten aus Oppenweiler die Tabellenspitze, die man letztendlich verdientermaßen auch am Saisonende innehatte. 41:7 Punkte bei 70:21 Toren bedeuteten den Titel ohne Saisonniederlage und damit den Aufstieg in die A-Klasse (heute Bezirksliga Rems-Murr) des Bezirks Stuttgart. Großen Anteil an diesem Erfolg hatte Torjäger Walter Kronmüller, der es alleine auf 27 Treffer brachte. Die sportliche Bilanz wurde in dieser tollen Spielrunde durch die Meisterschaft der Reserve noch zusätzlich aufgewertet.
Zunächst schien es so, als wolle die Hermann-Truppe ihren Siegeszug auch eine Liga höher fortsetzen. Nach zehn Spieltagen der Runde 1975/76 belegte der FCV Rang 4 und hielt überraschend Tuchfühlung zur Tabellenspitze - überraschend deshalb, weil sich Routiniers wie Wolfgang und Dieter Schaal, Helmut Hermann oder Heinz Runge in das Reserveteam zurückgezogen hatten. An die Stelle der älteren Spieler waren neue, zum Teil von der TSG gekommene Akteure getreten, die für eine starke Verjüngung des Viktoria-Teams sorgten. Sportlich war also alles im grünen Bereich. Ein Problem stellte allerdings die Sportplatzfrage dar, denn bei schlechter Witterung glich der Platz an der Stadthalle immer mehr einem Acker denn einem Fußballfeld und sorgte bei den Akteuren nicht unbedingt für großen Trainingseifer. Trotzdem erreichten die Grünen als Neuling in der A-Klasse am Saisonende mit 23:29 Punkten einen beachtlichen 8. Tabellenplatz. Die Reserve sorgte wie in der Vorsaison mit einer erneuten Meisterschaft für einen weiteren sportlichen Höhepunkt. Der Erfolg der aktiven Mannschaften wirkte sich auch positiv auf die Mitgliederzahlen aus. Karl-Heinz van der Lubbe konnte bei der Jahreshauptversammlung am 13. März 1976 einen Mitgliederanstieg von 12 Prozent gegenüber dem Vorjahr vermelden. Eine schöne Bilanz zwar, für den mittelfristig angestrebten Aufstieg in die 2. Amateurliga bedurfte es jedoch einer weiteren Verbesserung der Vereinsstrukturen. Im Jahr darauf folgte eine solide Saison 1976/77 ohne große Hoch- und Tiefpunkte. Mit dem neuen Trainer Lorenz Fischer, ehemaliger Ersatzkeeper des Bundesligisten VfB Stuttgart, und ohne Torjäger Walter Kronmüller, der den Verein verlassen hatte, erreichte der FC Viktoria den angestrebten Mittelfeldplatz. Rang 8 mit 30:26 Punkten lautete das passable Ergebnis. Gepflegt wurde im Jahr 1977 aber auch die Kameradschaft. Der Pfingstausflug zum Partnerverein nach Unzmarkt stärkte das Zusammengehörigkeitsgefühl, das für einen Verein ohne große Reichtümer, wie es der FCV noch heute ist, überlebenswichtig ist.
Die Spielrunde 1977/78 gestaltete sich zunächst recht durchwachsen. Erst als die Saison fast schon verkorkst schien und der Klassenerhalt am seidenen Faden hing, starteten die Viktoria-Kicker einen fulminanten Endspurt und belegten am Saisonschluss mit 27:25 Punkten und 44:43 Toren noch Platz 6. Den Schlusspunkt unter die Spielrunde setzte das Murrtal-Pokalturnier für Aktive, das anlässlich des 30- jährigen Bestehens des FCV an der Stadthalle ausgerichtet und von der benachbarten TSG gewonnen wurde. Gastgeber Viktoria wurde Dritter. Zum Spieljahr 1978/79 gab es eine Umstellung der Spielklassen, die den älteren Fans doch sichtlich Probleme bereitete. Sportlich änderte sich zwar kaum etwas, nur die Namen der Spielklassen wurden neu geordnet: nicht mehr A-Klasse hieß es für unsere Elf, sondern Bezirksliga. Im Abstiegskampf half dies unseren Kickern wenig. Wie vordem mussten sie sich auch jetzt selbst helfen. Und das gelang. Der 10. Platz mit 25:27 Zählern und 51:48 Treffern stand in der Endabrechnung zu Buche.
Die neue Runde 1979/80 ging einher mit einer ganz wesentlichen Verbesserung der Spielbedingungen für die Viktoria und ihre Gäste. Die Stadt Backnang hatte nach den jahrelangen berechtigten Klagen der Viktorianer über die katastrophalen Platzverhältnisse an der Stadthalle und dem ebenso berechtigten Wunsch der Backnanger Leichtathleten nach geeigneten Trainings- und Wettkampfmöglichkeiten ein Einsehen und errichtete in den Büttenen trotz aller finanziellen Engpässe ein modernes Leichtathletik- und Fußballstadion, das fortan auch den Fußballern des FC Viktoria zur Verfügung stehen sollte. Um die Realisierung dieses kommunalen Großprojektes hatte sich insbesondere der damalige Backnanger Erste Bürgermeister Karl Euerle verdient gemacht, dessen Namen das Stadion noch heute trägt. Der FC Viktoria erinnert sich gerne in Dankbarkeit an Karl Euerle. Das Stadion konnte im Sommer 1979 eingeweiht und die Heimspiele der Grünen ab sofort auf einem Rasen ausgetragen werden, der diese Bezeichnung auch verdient. Neuer Trainer als Nachfolger von Lorenz Fischer wurde Ernst Werner, der von nun an die Geschicke der Ersten Mannschaft des FCV leitete. Am Mannschaftskader war vor der Saison ebenfalls gebastelt worden. „Größer und stärker" lautete die Devise, die auch Früchte trug. Erstmals schnupperte der FC Viktoria ernsthaft an der Landesliga, setzte sich von Rundenbeginn an in der Spitzengruppe fest. Zum großen Coup reichte es aber noch nicht. Mit 36:16 Punkten und 55:35 Toren musste man sich knapp geschlagen geben. Punktgleich mit Großaspach und zwei Zähler hinter dem Meister VfR Murrhardt reichte es nur zu Rang 3. Größter Erfolg dieser Saison war jedoch der Sieg beim prestigeträchtigen MurrtalPokalturnier in Steinbach, bei dem man sogar erstmals den großen Nachbarn aus den Etzwiesen in die Schranken verweisen konnte. In der Mitgliederentwicklung schlug sich der sportliche Aufwärtstrend aber noch nicht nieder, die Mitte der 1970er-Jahre eingetretene Stagnation bei 250 eingetragenen Viktorianern hielt an.
Vor der Saison 1980/81 kam es zu einer weiteren wesentlichen Verbesserung der Trainingsbedingungen an der Stadthalle: Die Stadt Backnang komplettierte ihr Sportplatzprojekt an der Jahnstraße mit der Einweihung des Kunstrasenspielfeldes - übrigens eines der ersten in der damaligen Bundesrepublik. POLIGRAS war in, die erfahrungsaustauschenden Sport- und Stadtplaner aus dem Ländle und darüber hinaus gaben sich an der Stadthalle die Klinke in die Hand. Für den FC Viktoria war es fortan möglich, den gesamten Trainingsaufwand auch der Jugendabteilung auf der Maubacher Höhe abzuwickeln. Die neuen Möglichkeiten wirkten sich ausgesprochen positiv auf den Spielbetrieb der Grünen aus, die Konkurrenz sah oft nur noch die Hacken der FCVSpieler. Für das Bezirksliga-Team der Viktoria reichte es allerdings wieder nicht ganz zum Meistertitel. Drei Spieltage vor Saisonende machte der VfL Waiblingen sein Meisterstück perfekt, der Werner-Truppe reichte es in der Endabrechnung mit 29:23 Zählern erneut nur zu Rang 3. Besser machte es die Reserve, die wieder einmal den Meistertitel errang. Bei der Jahreshauptversammlung am 21. März 1981 gab es dann doch mal wieder eine personelle Veränderung in der Vereinsleitung: in geheimer Abstimmung votierte die Mehrheit der Mitglieder für Jürgen Manzke als neuen 1. Vorsitzenden, Karl-Heinz van der Lubbe wurde daraufhin sein Stellvertreter. Und für Walter Gommel übernahm Alfred Krauss das Amt des Jugendleiters. An der kontinuierlichen Weiterentwicklung des Vereins änderte sich dadurch wenig, zumal die Aufgabenverteilung zwischen den beiden Vorsitzenden weitgehend die gleiche blieb.
Die Verbandsrunde 1981/82 brachte einen sportlichen Rückschritt mit sich. Platz 8 mit 23:29 Punkten und 41:49 Toren konnte niemanden zufriedenstellen. Ganz anders die Saison darauf. Die Erste Mannschaft wurde erst im Schlussspurt durch den Titelträger TSV Schlechtbach am Landesligaaufstieg gehindert und belegte unter dem neuen Trainer Umberto Guancialino mit 35:21 Punkten und 62:43 Toren Platz 2. Die neu gegründete Zweite Mannschaft nahm erstmals in der Kreisliga B am Spielbetrieb teil und erreichte einen großartigen 4. Platz. Die guten Ergebnisse komplettierte die Reserve, die zu Meisterehren gelangte. Auch in die Mitgliederstatistik kam Bewegung. Der Sprung über die Grenze von 300 Mitgliedern ohne Jugendliche (konkret: 338 im März 1983) ist sicher auch in enger Verbindung mit den sportlichen Erfolgen zu sehen. Und: Karl-Heinz van der Lubbe löste Jürgen Manzke wieder als 1. Vorsitzender ab. Manzke blieb dem Verein in anderen Funktionen bis heute treu. Im sportlichen Bereich kam es mit der wohlvorbereiteten Verpflichtung von Spielertrainer Ralf Rangnick, der einst in der Viktoria-Jugend dem runden Leder nachgejagt war.
Ralf Rangnick verhalf dem FC Viktoria zu einem immensen Aufwärtstrend. Professionalität hielt Einkehr in die fußballerische Arbeit, und auch im Drumherum bewegte Rangnick ungemein viel. Ab sofort legten die Grünen bei ihren Heimspielen für die Fans ihr informatives Stadionblatt „FC aktuell" auf, für dessen pünktliches Erscheinen Dietrich Rangnick und Jürgen Manzke sorgten. Fortan begleitete auch eine Stadionansage die Heimspiele des Backnanger Bezirksligisten. Backnanger Geschäftsleute schalteten Werbespots für die Halbzeitpausen. Auch die Verlosungen von Eintrittskarten für Spiele des Bundesligisten VfB Stuttgart und viele Fanartikel sorgten für mehr Publizität, und viele neue Zuschauer fanden den Weg ins Karl-EuerleStadion. Der frische Wind an der Stadthalle machte auch den Akteuren der Ersten Mannschaft des FCV gehörig Beine. Von Beginn der Spielrunde an marschierten Rangnick & Co auf Meisterschaftskurs. Der 17-jährige Reiner Gommel und Torjäger Joachim Titz ließen ihre Gegenspieler gleich über die gesamte Saison verzweifeln und sorgten für Furore und die notwendigen Tore. Bereits drei Spieltage vor Ultimo vollbrachte der FCV durch seinen 3:0-Erfolg in Erbstetten sein Meisterstück in der Bezirksliga und schaffte damit endlich den lang ersehnten Aufstieg in die Landesliga. Natürlich knallten die Sektkorken, und natürlich fuhr Coach Rangnick - wie für den Fall der Meisterschaft auch versprochen - mit dem Fahrrad zum letzten Auswärtsspiel nach Murrhardt. Um die wahre Stärke des FCV zu beweisen, genügten allerdings auch die nackten Zahlen: 45:7 Punkte, 78:25 Tore und acht Punkte Vorsprung vor dem Vizemeister sprachen eine deutliche Sprache: „Hallo, Landesliga, wir kommen!" Die Zweite Mannschaft des FC Viktoria, immer noch trainiert von Heiner Reinert, schloss die Runde mit einem zufriedenstellenden 3. Rang ab.
Die Saison 1984/85 ließ den FCV dann in zuvor unbekannte Höhen entschweben. Mit den Verstärkungen Ralf Kropf, Selcuk Cetin und Thomas Freudensprung setzte man sich auch in der Landesliga sofort vorne fest und machte dem Namen „Viktoria" alle Ehre. Kapitän Görge Kalb und seine Mitstreiter übten den Höhenflug. Mit von der Partie war in dieser tollen Zeit auch schon Manfred Haerer. Bereits fünf Spieltage vor Ende der Runde 1984/85 war die Viktoria von niemandem mehr einzuholen. Der heißeste Verfolger im Titelrennen, der FV 08 Union Böckingen, war mit einem überragenden 5:1- Sieg für die Viktoria an der Stadthalle endgültig abgeschüttelt worden, und 800 Zuschauer feierten Ralf Rangnick und seine Truppe überschwänglich. 55:17 Punkte bedeuteten erneut acht Punkte Vorsprung vor dem Vizemeister, und auch die geschossenen 84 Tore wurden von keinem der Konkurrenten übertroffen. Der sportliche Triumph wurde durch die Meisterschaften der Zweiten Mannschaft in der Kreisliga B und der Reserve komplettiert. Dazu kamen mit den internationalen Freundschaftsspielen gegen den damaligen Tabellendritten der Ersten ungarischen Fußball-Liga, den SC Tatabanyia, und gegen das ehemals sowjetische WeltklasseTeam Dynamo Kiew Sporterlebnisse, die allen Viktoria-Fans unvergesslich bleiben werden. Der Sportclub aus Tatabanyia, der ungarischen Bergwerkstadt („Schalke 04 v von Ungarn"), siegte nach langer Gegenwehr des damaligen Tabellenführers der württembergischen Landesliga Staffel 1 schließlich mit 5:0. Für die älteren Viktorianer, die nach dem Zweiten Weltkrieg ihre neue Heimat in Backnang gefunden hatten, kein Grund, nach der Partie im FC-Clubheim nicht kräftig mit den sympathischen Akteuren aus der alten Heimat anzustoßen. Und ebenso freundschaftlich ging es in und nach der Partie gegen Dynamo Kiew an der Stadthalle zu. Zunächst gewann die ukrainische Startruppe um Weltstar Oleg Blochin die Herzen der Backnanger Fußballfans, weil sie trotz widriger Platzverhältnisse und stark verspäteten Spielbeginns (zahlreiche Helfer mussten den Poligrasplatz wenigstens von den größten Eisplatten befreien) doch zum Spiel antrat. Und dann gewannen Blochin & Co. auch die freundschaftliche Begegnung auf dem (verschneiten) Kunstrasen, und zwar mit 7:2. Über die Ehrentreffer der Viktoria freuten sich die Torschützen Uwe Flamm und Georg Aulehla natürlich besonders. Nach dem Schlusspfiff gab's grandiose Stimmung im Vereinsheim des FC Viktoria und - wie vor Perestroika und Wende üblich - im Tausch feinsten sowjetischen Kaviar gegen westdeutschen Weinbrand (freilich von der besseren Sorte). Mit diesen sportlichen Highlights stieg der FC Viktoria nicht nur zu einem der führenden Vereine des RemsMurr-Kreises auf, sondern machte sich auch über die Kreisgrenzen hinaus einen Namen. Aber nicht nur in sportlicher Hinsicht war 1985 ein Jahr, das in die Geschichte des FC Viktoria als das bis dahin erfolgreichste Vereinsjahr einging. Der Aufstieg der Viktoria in die Verbandsliga des WFV zog neue Mitglieder wie ein Magnet an. Damit auch das Vereinsheim diesen Ansprüchen gerecht wurde, musste dringend ein Umbau getätigt werden.
Auf 387 war die Mitgliederzahl inzwischen gewachsen, und 1986 gelang mit 411 ordentlichen Vereinsmitgliedern (also ohne Jugendliche) gar der Sprung über die 400erGrenze. Mit dazu beigetragen hatte sicherlich auch die zukunftsorientierte Entscheidung der Vereinsleitung, das vorhandene Vereinsheim durch einen Anbau den inzwischen gewachsenen Platzbedürfnissen anzupassen. Beginn des neuen Bauprojekts war der 8. September 1984. Und auch diesmal gelang das Vorhaben: Glücklich konnten die Vereinsverantwortlichen und ihre zahlreichen freiwilligen Helfer die in Eigenregie erweiterten Räumlichkeiten im Juli 1985 der Öffentlichkeit präsentieren. Nur der ausgesprochen harte Winter und die etwas verspätete Idee der Stadt Backnang, den Anbau des FC Viktoria durch ein weiteres Geschoss aufzustocken und damit neue Lagerräume für städtische Zwecke zu schaffen, verhinderten ein noch früheres Bauende. Erfreulich während der gesamten Bauzeit war die überaus hilfreiche Unterstützung, die dem Verein seitens mehrerer Backnanger Geschäftsleute gewährt wurde. Ein Wermutstropfen blieb den Viktorianern dennoch bei all den Feierlichkeiten nicht erspart - Meistertrainer Ralf Rangnick, damals erst 26 Jahre alt, erlag zusammen mit dem Stürmertalent Reiner Gommel dem Lockruf der aufmerksam gewordenen Amateurabteilung des Fußball-Bundesligisten VfB Stuttgart. Obwohl dem jungen Coach der Abschied von den Grünen sichtlich schwerfiel, reizte ihn die vorhandene sportliche Perspektive beim Bundesliga-Nachwuchs doch zu sehr - ein Umstand, den ihm eigentlich niemand verübeln konnte. Ralf Rangnick trainierte fortan die Amateurmannschaft des VfB Stuttgart. Für den FC Viktoria hatte das mit Rangnicks Weggang entstandene Vakuum in der darauffolgenden Verbandsligasaison 1985/86 dramatische Folgen. Von Beginn der Verbandsrunde an hechelte die Elf von Neu-Trainer Roland Stampfl der Konkurrenz hoffnungslos hinterher. Der Schatten seines erfolgreichen Vorgängers im Amt schien für Stampfl zu groß, und auch Bernd Wörner, der Nachfolger des bereits nach wenigen Dienstwochen entlassenen Stampfl, hatte daran kräftig zu beißen. Ohne die Mannschaft wieder auf den erfolgreichen Weg führen zu können, machte auch er alsbald wieder Platz auf dem Trainerstuhl. Görge Kalb und Thomas Freudensprung versuchten in der Folge als Spielertrainer zu retten, was nicht mehr zu retten war. Zu Saisonschluss stieg die Viktoria als Tabellenletzter wieder in die Landesliga ab. Besser machte es die Zweite Mannschaft nach ihrem Aufstieg in die Kreisliga A: Platz 4 mit 33:23 Punkten durfte die Spieler durchaus mit Stolz erfüllen.
Für die Verbandsrunde 1986/87 bemühten sich Spielleiter Manfred Ulmer und seine Mitstreiter um den Aufbau einer schlagkräftigen Truppe, die wieder in den vorderen Regionen der Landesliga mitspielen sollte. Jimmy Carter, Reiner Ebert und Walter Weinmann vom Lokalrivalen TSG sollten als Neuzugänge ihren Teil dazu beitragen. Gecoacht wurden sie von Günther Mayer, der nach der chaotischen Vorsaison endlich wieder Ruhe ins Team brachte. Der FCV machte sein Vorhaben wahr und erreichte nach dem Wiederabstieg aus der Verbandsliga mit 49:19 Punkten den glänzenden 2. Tabellenrang hinter der Spvgg Renningen, gegen die Mayer & Co. beide Duelle verloren hatten. Highlight der Saison war für die Spieler das Vorbereitungsspiel zum Abschluss der Winterpause gegen den Bundesligisten VfB Stuttgart. Bei der 1:6- Niederlage vor der Rekord-Kulisse von 2000 Zuschauern hielten die Mayer-Schützlinge nach schwachem Beginn hervorragend mit. Nach 15 Minuten hatten Klinsmann (2) und Sigurvinsson das 3:0 herausgeschossen, ehe der FCV besser ins Spiel kam und in der 67. Spielminute durch „Jo" Titz das Ehrentor erzielte. Die restlichen Treffer für die Profis aus der Landeshauptstadt machten Merkle (2) und Perfetto. Bemerkenswert war, dass der VfB mit nahezu allen Akteuren angetreten war: Buchwald, Klinsmann, Allgöwer, Sigurvinsson, Immel oder Pasic im Karl-Euerle-Stadion - sicherlich eine tolle Sache für die Viktoria-Akteure und die vielen erschienenen Fans. Weniger erfreulich verlief die Saison der Zweiten Mannschaft. Mit 22:34 Zählern musste man wegen eines verschossenen Elfmeters im letzten Verbandsspiel gegen den TSV Gaildorf wieder den Gang in die Sicherheitsliga antreten.
Einen erneuten Versuch zum Wiederaufstieg in die Verbandsliga startete die Erste Mannschaft des FCV in der Saison 1987/88. Mit Bernd Riedel vom direkten Konkurrenten TSV Eltingen hatte man einen dicken Fisch an Land gezogen, der in den Verbandsspielen die hochgesteckten Erwartungen zwar nicht ganz erfüllte, aber doch immerhin 16 Tore markierte. Lemberger und Titz folgten mit je 11 Treffern. Doch erneut verhinderten lediglich die Niederlagen gegen den Mitbewerber und Meister aus Eltingen den ganz großen Coup. Dass die letztendlich erreichten 57:11 Punkte in den anderen Landesliga-Staffeln locker zum Titelgewinn gereicht hätten, spendete da wenig Trost. Auch die Zweite Mannschaft des FC Viktoria blieb hinter den Erwartungen zurück. Mit dem neuen Coach Werner Liebentritt belegte man am Saisonende nur Rang 8 in der Kreisliga B und enttäuschte die Fans maßlos.
Nicht besser lief es für die Zweite 1988/89 - Platz 10 war der vorläufige Tiefpunkt für den Ersatz der Landesligaspieler. Ganz anders die Landesligaelf selbst mit dem neuen Übungsleiter Harry Griesbeck. Von den Kontrahenten schon vor dem Start in die Runde 1988/89 wegen namhafter Neuzugänge wie Günthner oder Hahn als Topfavorit gehandelt, wurde die Griesbeck-Truppe diesem Status vollkommen gerecht. Sowohl im WFV-Pokal als auch in den Punktspielen lief es prächtig. Im Pokal kam es nach Siegen gegen die Spvgg Ludwigsburg (2:0), den FC Marbach (1:0) und bei Olympia Laupheim (5:4 nach Elfmeterschießen) im Achtelfinale zum Backnanger Derby Rot gegen Grün. 1800 Zuschauer sahen im Etzwiesenstadion ein Spiel, in dem nicht die bessere, sondern die glücklichere Mannschaft mit 3:2 die Oberhand behielt. Ein umstrittener Elfmeter und zwei Tore von Sailer brachten den Verbandsligisten TSG Backnang auf die Siegerstraße. Nach dem Pokal-Aus ließ sich das Viktoria-Team dann von niemandem mehr aufhalten und konnte bereits am 31. Spieltag mit einem 2:1-Sieg in Kornwestheim den Titel feiern. 52:16 Zähler bedeuteten - wie bei den beiden vorherigen Meisterschaften - 8 Punkte Vorsprung (diesmal auf den VfL Schorndorf) und den Aufstieg in die Verbandsliga. Großen Anteil an diesem Erfolg hatte der beste Torschütze Michael Lemberger mit 21 Treffern. Mit seinem schnellen und direkten Kombinationsfußball sorgte der FC Viktoria unter Trainer Helmut Loistl, der dem Meistermacher Harry Griesbeck nachfolgte, auch in der Verbandsliga für Furore. So hätte man schon beim 1:1 in der Vorrunde 1989/90 im Etzwiesenstadion das verdient gehabt, was in der Rückrunde auf eigenem Gelände gelang: ein Sieg gegen die TSG. Kam die Tatsache, dass der FCV im Oktober 1989 in der Tabelle vor dem Lokalkonkurrenten stand, schon einer „kleinen Palastrevolution" (Backnanger Kreiszeitung) gleich, sollte der 3. März 1990 gar als „Feiertag in die Annalen der Viktoria" (Stuttgarter Nachrichten) eingehen - Jimmy Carter hatte mit seinem 1:0 in der 64. Spielminute den ersten Punktspielsieg in einem Derby gegen die TSG perfekt gemacht. Aber auch in den anderen Spielen der Saison zeigte der FCV tollen Fußball und lag zwischenzeitlich auf Position 3 der Verbandsligatabelle. Am Ende stand bei 36:32 Punkten und 44:50 Toren ein hervorragender 7. Platz zu Buche - die erfolgreichste sportliche Platzierung in der bis dahin 42-jährigen Geschichte des FC Viktoria. Und auch im außersportlichen Bereich tat sich einiges in dieser Zeit. So schwappte die Mitgliederzahl wieder über die Zahl von 400 (ohne Jugendliche), die Amtszeit des Vorstandes wurde auf zwei Jahre verlängert, und es kam zur Gründung des Fördervereins, dessen Vorsitz Wolfgang Schaal übernahm.
Die Zweite Mannschaft erholte sich ebenfalls wieder von ihrem sportlichen Tief und schloss die Spielrunden 1989/90 und 1990/91 jeweils mit Spitzenpositionen in der Kreisliga B ab - auch ein Mitverdienst des neuen Trainers Thomas Weber. Dagegen brachte die Saison 1990/91 für den FCV I wieder einen herben Rückschlag. Am Ende einer nervenaufreibenden Verbandsligasaison standen der 15. Tabellenrang mit 28:40 Zählern und der Wochen zuvor schon vermieden geglaubte Abstieg. Zur Rückkehr in die Landesliga führten verschiedene Faktoren: So musste Neu-Coach Erhard Fischer zu Saisonbeginn wegen eines formalen Fehlers auf einen Einsatz der Neuzugänge verzichten. Dies und auch das nicht immer überzeugende Engagement einiger Akteure führten zu einem schnellen Absturz in die hinteren Regionen der Tabelle. Aber das Verbandsligateam des FC Viktoria erholte sich im Laufe der Saison, landete sogar beim Lokalkonkurrenten TSG einen 2:1-Sieg und wähnte sich nur wenige Wochen vor Saisonabschluss schon in sicheren Gefilden. Allzu blauäugig in die letzten Partien gegangen, wurden am Ende die Negativergebnisse eingefahren, die schließlich zum Abstieg führten. Nach dem bitteren Ende musste Fischer seinen Stuhl räumen, auf den schließlich Harry Griesbeck zurückkehrte. Dass aber auch der kein Wundermann ist, wurde in der folgenden Verbandsrunde schnell klar.
Die Griesbeck-Elf agierte in der Landesliga zu unbeständig und konnte deshalb nicht ernsthaft in den Titelkampf eingreifen. Einen schwachen Eindruck hinterließ dabei auch der neue Keeper Jörg Laumann, der den zum VfL Kirchheim gewechselten Udo Schairer nicht annähernd ersetzen konnte. Abschlussrang 4 mit 42:26 Punkten stellte Harry Griesbeck keineswegs zufrieden. Umso mehr durfte sich dafür Coach Thomas Weber über die Saisonleistung seiner „Zweiten" freuen. Die zeigte sich enorm in Form und schaffte endlich den Wiederaufstieg in die Kreisliga A. Mit 45:11 Zählern gab man der Konkurrenz das Nachsehen, 19 der 79 geschossenen Tore erzielte dabei Ari Sachanidis. Bei den Wahlen zur neuen Vereinsleitung gab es im März 1992 erstmals nach langen Jahren der Kontinuität wieder Probleme. Der 1. Vorsitzende Karl-Heinz van der Lubbe wollte aus privaten Gründen nicht mehr kandidieren, ein Nachfolger war nicht in Sicht. So führte Karl-Heinz van der Lubbe das Amt schließlich kommissarisch weiter. Korrigiert wurde dieser Vorgang ein Jahr später, als sich „Charly" van der Lubbe wieder offiziell zum 1. Vorsitzenden wählen ließ.
Turbulenzen gab es beim FCV 1992/93 auch im sportlichen Bereich. Nach schwachem Saisonstart verließ „Kapitän" Griesbeck das in rauhen Gewässern befindliche Schiff nach einigem Hickhack in Richtung Pforzheim - dort, wo Gold und Silber zu Schmuck verarbeitet werden. Der Stil dieses Abganges zum VfR Pforzheim düpierte die Vereinsleitung des FCV zwar, sie behielt jedoch den Überblick und bestimmte den erfahrenen Akteur Reiner Ebert zum Spielertrainer bis Saisonende. Reiner Ebert machte mit der Mannschaft das Beste aus der verfahrenen Situation: Eine Serie von 23:3 Punkten ließ sogar wieder auf den Titel hoffen, ehe eine zweite Negativserie das endgültige Aus im Meisterschaftsrennen brachte. Nach gelungenem Schlussspurt belegte man schließlich mit 45:23 Punkten Platz 5. Erfolgreichster Torschütze dieser Saison war Hansi Walter, der stolze 27 Treffer erzielte. Der FCV II belegte als Neuling in der Kreisliga A mit 26:26 Zählern einen guten 8. Rang.
Für das Fußballjahr 1993/94 verpflichtete die Vereinsleitung des FC Viktoria mit Richard Wolf einen Trainer, der das Landesliga-Team des FCV noch über etliche Jahre betreuen würde. Und seine erste Runde war nicht die schlechteste. Im WFV-Pokal kam mit dem 3:5 bei den TSF Ditzingen das Aus erst im Achtelfinale, und in den Punktespielen erreichte der neue Coach trotz eines kleinen Kaders immerhin Platz 3 mit 39:25 Punkten. Unnötige Formfehler führten in derselben Saison zum Abstieg der Zweiten Mannschaft in die Kreisliga B. Die Folgen sind bis heute spürbar.
Die Verbandsrunde 1994/95 stand nach den Abgängen von Routiniers wie Reiner Ebert oder Bernd Ulmer unter keinem guten Stern. Trotzdem sprang wieder eine Platzierung im Vorderfeld der Landesliga heraus - auch dank Richard Wolf, der nach dem Rücktritt des Spielleiters Horst Liebentritt auch zunehmend Hintergrundarbeit übernahm. Platz 6 am Ende der Saison bedeutete nach dem Einbau mehrerer Nachwuchsspieler aus der eigenen Jugend in das Team ein durchaus akzeptables Ergebnis: 33:27 Punkte bei 59:46 Toren konnten sich sehen lassen. Wesentlich besser aber machte es in dieser Runde die benachbarte TSG, die im dritten Anlauf den Wiederaufstieg in die Verbandsliga schaffte; die packenden Lokalderbys waren damit vorerst passee. Beim Kreisliga-B-Team des FC Viktoria machte sich der Trainerwechsel von Thomas Weber zu Armin Wieland positiv bemerkbar. Mit seinen großen fußballerischen Fähigkeiten trug der ehemalige Verbandsligaspieler des FCV und der TSG ganz entscheidend mit dazu bei, dass die Mannen um Kapitän Jürgen Manhalter Vizemeister wurden. 44:8 Punkte reichten hinter dem TSV Schornbach zur Teilnahme an den Relegationsspielen zum Aufstieg in die Kreisliga A. In der ersten Partie traf der FCV II in Kirchenkirnberg auf den TSV Sulzbach-Laufen, und die Begegnung geriet zu einem kleinen Drama. Nur 60 Sekunden vor Ende der Verlängerung kassierten die Viktorianer den Ausgleich und mussten sich schließlich im Elfmeterschießen mit 3:6 geschlagen geben. Die Grünen waren damit aus dem Rennen - keine guten Vorzeichen für die in der folgenden Nacht anstehende Fahrt zum Partnerverein nach Unzmarkt, die dann aber trotzdem zu einem vollen Erfolg wurde. 1995/96 wiederholte der FC Viktoria in der Landesliga die Platzierung vom Vorjahr.
Gespielt wurde dabei erstmals nach der neuen Punkteregel: drei Punkte für den Sieg, ein Punkt für das Unentschieden. 48 Zähler und 53:55 Tore reichten so erneut zu Rang 6. Wie man am Torverhältnis unschwer erkennen konnte, strahlte vor allem die Abwehr wenig Sicherheit aus. Der FCV II landete ebenfalls wie im Vorjahr auf Platz 2 und musste so erneut die Aufstiegsspiele in Kauf nehmen. Die erste Hürde wurde mit einem souveränen 5:1-Sieg gegen den SV Spiegelberg übersprungen, die zweite wurde dann beim 1:2 gegen den TSV Oberbrüden zum entscheidenden Hindernis. Im Sommer 1996 hatte Richard Wolf dann Schwerstarbeit zu verrichten. Neben Alberto de Sousa verließ auch Torjäger Ralf Kosztovics den Verein in Richtung TSG Backnang, der FCV-Coach musste auf die Suche nach einem neuen Sturmduo gehen. Mit Marcel Lindner wurde ein Hochkaräter engagiert, der in den Spielen auch zu überzeugen wusste. Mit ihm stürmte entweder Lami Sabani oder der zum FCV zurückgekehrte Bernd Ulmer. Und der FC Viktoria übertraf in der Landesliga-Saison 1996/97 alle Erwartungen. Ein 1:0- Sieg im ersten Verbandsspiel gegen die SG Sonnenhof wurde zur Initialzündung. Fortan setzten sich die Grünen in der Spitzengruppe der Tabelle fest. Es kam zu einem Vierkampf um den Titel. Wenige Spieltage vor Saisonende zierte die Elf um ViktoriaKapitän Thomas Knierling noch die Tabellenspitze, ehe alle vier Titelanwärter zu schwächeln begannen, am heftigsten der FCV. Sechs Niederlagen in den letzten sechs Begegnungen verhinderten den möglichen Aufstieg und ließen den FC Viktoria schließlich auf Platz 3 mit 52 Punkten enden. Meister wurde der SV Fellbach vor dem VfL Brackenheim. Nicht mehr so erfolgreich wie in den Jahren zuvor lief es bei der Zweiten Mannschaft in der Kreisliga B. Der undankbare 3. Platz am Ende des Spieljahres 1996/97 sorgte für den Abgang von Armin Wieland zum TSV Althütte. Herausragendes Ereignis im Jugendbereich: Im Juni 1996 führte der FC Viktoria erstmals ein großes Jugendturnier für C-, D-, E- und F-Jugend-Mannschaften durch, das ab 1997 den Titel „Internationales Jugendturnier“ führte. Das Ausland vertraten damals erstmals Jugendteams aus dem ungarischen Bacsalmas und dem schweizerischen FC Luzern. Später stießen auch Mannschaften aus Backnangs französischer Partnerstadt Annonay und aus Luxemburg hinzu.
Nachfolger im Traineramt der Zweiten Mannschaft wurde Andreas Lindauer, der den Absturz des Teams an das Tabellenende der Kreisliga B, Staffel 4, allerdings auch nicht verhindern konnte und in der Winterpause entnervt die Segel strich. Auch seine Nachfolger Richard Holzwarth und Peter Griem konnten die Situation nicht wesentlich verbessern und waren nun damit beschäftigt, für die Saison 1998/99 eine wieder schlagkräftigere Truppe zu formen. Im Jahr 1997 kam es dann nach 1973 zu einer weiteren einschneidenden Veränderung im Vereinsvorstand. Auf der Grundlage einer neuen Satzung wurden Peter Grom (1. Vorsitzender), Andrea Griem, Helmut Senz (wurde kurze Zeit später ersetzt durch Roland Lessig), Benno Frimmel und Michael Liebentritt in den Vorstand gewählt. KarlHeinz van der Lubbe wurde nach 22 Jahren als 1. Vorsitzender des FC Viktoria zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Der neue Vorstand stand gleich vor einer großen Aufgabe, galt es doch, das 50-jährige Jubiläum des FC Viktoria Backnang für 1998 vorzubereiten. Die Landesliga-Truppe des FCV musste die Verbandsrunde 1997/98 erneut mit einer komplett neuen Sturmreihe beginnen. Lindner und Ulmer (beide zur SG Sonnenhof) kehrten dem Verein den Rücken, Goran Milosevic, Felix Bollacher und Neu-Stürmer Uwe Hassler sollten die Verluste im vorderen Bereich ersetzen. Und das funktionierte recht ordentlich. Milosevic erwies sich als die erhoffte Verstärkung, Bollacher zeigte sein großes Talent und Hassler steuerte ebenfalls einige Treffer bei. Am Ende reichte es mit 52 Punkten zu Rang 6. Das war zwar zufriedenstellend, unter dem Strich wäre aber weit mehr möglich gewesen. Unter Beweis stellte das Team um Coach Richard Wolf das in der nachfolgenden Saison 1998/99.
Das Jahr 1998 stand ganz unter dem Motto „50 Jahre FC Viktoria Backnang“. Das Jubiläum wurde im September über drei Tage gefeiert. Ein reichhaltiges Rahmenprogramm und ein Freundschaftsspiel gegen die "Uwe-SeelerTraditionsmannschaft" gaben dem 50-jährigen Vereinsjubiläum des FC Viktoria einen gebührenden Rahmen. Richard Wolf und sein Team krönten das Ganze. So erreichten die Grünen mit 60 Punkten nochmals einen guten 3. Rang in der Landesliga und verwiesen dabei als „Stadtmeister“ den Lokalkonkurrenten TSG mit 9 Punkten Rückstand auf den 7. Tabellenplatz. Freuen konnte sich über diesen Erfolg aber kein Viktorianer mehr so richtig, denn bereits vorher waren düstere Wolken über dem FCVClubheim an der Backnanger Stadthalle aufgezogen. Nach Querelen über den Führungsstil des im Jahr 1997 mit so viel Vorschusslorbeeren ins Amt gestarteten neuen Vorstands um Peter Grom war es auf der Jahreshauptversammlung am 26. März 1999 zum großen Eklat gekommen: Peter Grom und seine Truppe traten ohne Vorankündigung nicht zu den anstehenden Neuwahlen an, zogen sich - mit Ausnahme von Andrea Griem und Benno Frimmel - aus dem Verein zurück und stürzten den FC Viktoria damit in eine tiefe Führungskrise. Karl-Heinz van der Lubbe, Horst Liebentritt, Benno Frimmel, Marco Trautwein und Andrea Griem führten den Verein unter schwierigsten Bedingungen kommissarisch weiter. Landesligacoach Richard Wolf verabschiedete sich - wohl nicht zuletzt auch unter dem Eindruck der Turbulenzen an der Vereinsspitze - nach sechs sportlich guten Jahren (wechselweise dreimal 3. und dreimal 6. Plätze) im Sommer 1999 und hinterließ große Fußstapfen. Als Nachfolger wurde Ralf Kropf, langjähriger Spieler der Ersten Mannschaft des FC Viktoria, verpflichtet. Die Landesligasaison 1999/2000 endete für Neu-Trainer Ralf Kropf und seine Truppe bei 42 Punkten mit einem 8. Tabellenplatz. Die Zweite Mannschaft zierte wie im Vorjahr das Tabellenende der Kreisliga B.
Unter dem Druck des Amtsgerichtes Backnang, nach einem Jahr kommissarischer Vereinsleitung endlich wieder zu geordneten Führungsstrukturen zurückzufinden, wurden am 12. Mai 2000 Neuwahlen angesetzt. In den Vorstand ließen sich Karl-Heinz van der Lubbe (1. Vorsitzender), Horst Liebentritt (Ressort Spielbetrieb), Benno Frimmel (Ressort Finanzen), Marco Trautwein (Ressort Geschäftsbetrieb) und Michael Hartl (Ressort Mitgliederverwaltung) wählen. Nachhaltige Mithilfe fand die Arbeit der Vereinsführung durch den neuen Fördervereinsvorsitzenden Helmut Uhl, der für den zurückgetretenen Wolfgang Schaal die Leitung dieses unterstützenden Gremiums übernahm. Unter dem Coach Ralf Kropf erreichte indessen die Landesligatruppe des FCV mit wiederum 42 Punkten erneut nur einen wenig berauschenden 8. Tabellenplatz. Die Zweite Mannschaft verabschiedete sich in dieser Saison vom Tabellenende und belegte immerhin Platz 11.
In der Vereinsführung war mittlerweile wieder etwas Ruhe nach den turbulenten Jahren zuvor eingekehrt. Dennoch wollten sich die dunklen Wolken nicht verziehen. Im Februar 2002 verstarb überraschend der langjährige Vorsitzende des Fördervereins, Wolfgang Schaal. Im sportlichen Bereich erwiesen sich die Fußstapfen, die der ehemalige Landesligacoach Richard Wolf seinem Nachfolger Ralf Kropf hinterlassen hatte, als doch zu groß. Hinzu kamen Verletzungspech und eine mangelhafte Nutzung des durchaus vorhandenen fußballerischen Potenzials. Ein am Ende der Landesligarunde 01/02 vernichtender 13. Tabellenplatz bedeutete nach 18 Jahren in den höheren Regionen des Amateurfußballs den bitteren Gang zurück in die Bezirksliga. Leistungsträger wie Marc Heß, Torsten Mayer, Michael Weiß, Roberto Sadler und Dennis Steiner verabschiedeten sich daraufhin vom FC Viktoria und dämpften damit auch alle Hoffnungen auf eine schnelle Rückkehr in die Landesliga. Die Zweite Mannschaft befand sich in dieser Saison unter ihrem Trainer Werner Liebentritt indessen auf dem Weg der Besserung. Es reichte immerhin zu Platz 3 in der Kreisliga B.
In der neuen Umgebung „Bezirksliga“ wurden die Arbeit für die Vereinsleitung und das sportliche Management nicht einfacher. Zwar wollte man nach dem Abstieg nicht den Kopf in den Sand stecken und gab die Marschroute „Jetzt erst recht!“ aus, allein die ersten Spielergebnisse in der Bezirksliga ließen sehr schnell erkennen, dass der Verlust wichtiger Akteure für die Erste Mannschaft nicht zu verkraften war. Das Team dümpelte im Mittelfeld der Tabelle mit Tendenz zum Tabellenende umher. Der glücklose Coach Ralf Kropf, dem die sportlichen Leiter trotz des Abstiegs aus der Landesliga nochmals das Vertrauen geschenkt hatten, wurde im Dezember 2002 entlassen. Für ihn wurde mit dem ehemaligen ViktoriaKeeper Walter Weinmann ein alter Bekannter verpflichtet. Mit ihm sollte die Basis für eine erfolgreiche Zukunft geschaffen werden. Die vorgenommenen Veränderungen im Spielerkader der Ersten Mannschaft zeigten für den Rest der Saison aber nicht die erhoffte Wirkung. Das Team landete am Saisonende weit hinter dem wegen der WFV-Bestimmungen nicht aufstiegsfähigen Tabellenersten SV Fellbach II Etna (59 Punkte) und dem Landesligaaufsteiger TSV Schlechtbach (57 Punkte) mit mageren 41 Punkten auf dem enttäuschenden 7. Tabellenrang. Der FC Viktoria II musste sich mit dem drittletzten Platz in der Kreisliga B I zufriedengeben. Die Führungscrew Karl-Heinz van der Lubbe (1. Vorsitzender), Horst Liebentritt (Ressort Spielbetrieb), Benno Frimmel (Ressort Finanzen), Marco Trautwein (Ressort Geschäftsbetrieb) und Michael Hartl (Ressort Mitgliederverwaltung) wurde auf der Jahreshauptversammlung am 22. März 2002 für weitere zwei Jahre in ihrem Amt bestätigt. Ebenfalls wiedergewählt in seine Funktion als Fördervereinsvorsitzender wurde Helmut Uhl. Die Jugendabteilung richtete im Juli 2003 zum achten Mal ihr inzwischen auf die C- und die D-Junioren reduziertes Internationales Jugendturnier aus, das nun zunehmend auch deutschlandweit Interesse bei Profi-Vereinen fand. Nachwuchsmannschaften aus der Ersten, der Zweiten und der Dritten Bundesliga gehören heute zu den regelmäßigen Teilnehmern an diesem Viktoria-Highlight. Am Spielerkader der Ersten Mannschaft wurde für die kommende Saison kräftig „gebastelt“, um den 7. Tabellenplatz der Bezirksliga-Saison 2002/03 zu verbessern.
Das gelang zwar, aber unter dem Strich konnte der 4. Tabellenrang (47 Punkte) am Ende der Saison doch nicht zufriedenstellen. Bezirksligameister und Aufsteiger in die Landesliga wurde der TSV Nellmersbach mit 59 Punkten. Die Zweite Mannschaft wurde am Rundenschluss Achter in der Kreisliga B. Bei der Jahreshauptversammlung des FC Viktoria am 2. April 2004 endete indes eine über 30-jährige Ära, in der der Club einiges erreicht hatte: In der Mitgliederversammlung wurde Helmut Uhl, seither Fördervereinsvorsitzender, zum neuen 1. Vorsitzenden des Hauptvereins und damit zum Nachfolger von Karl-Heinz van der Lubbe gewählt. Über 30 Jahre lang hatte der treue „Charly“ fast ununterbrochen die Geschicke des Vereins gelenkt, dessen Ehrenvorsitzender er bereits war. Als neuer Leiter des „Spielbetriebs Erste Mannschaft“ wurde erstmals der ehemalige Verbands- und Landesligaakteur des FC Viktoria, Reiner Ebert, gewählt. Das sollte sich später als wahrer Glücksgriff für den Verein herausstellen.
Wer sich vom Wechsel an der Vereinsspitze eine umgehende Leistungssteigerung im sportlichen Bereich erhofft hatte, wurde allerdings enttäuscht. Die Erste Mannschaft des FC Viktoria rutschte im dritten Jahr ihrer Bezirksligazugehörigkeit bis zum März 2005 in die Abstiegszone der Tabelle ab. Die Spielleitung zog die Notbremse und entließ Trainer Walter Weinmann Anfang April aus seinem Amt. Interimstrainer Reiner Ebert sorgte in den verbleibenden Spielen für die Rettung vor dem Sturz in die Kreisliga A. Am Ende der Spielrunde 2004/05 stand für die Erste Mannschaft mit nur 34 Punkten ein magerer 9. Tabellenplatz zu Buche, die Zweite Mannschaft der Grünen präsentierte sich noch bescheidener und wurde in der Kreisliga B Vorletzter. Damit war der sportliche Tiefpunkt des FC Viktoria in der jüngeren Vereinsgeschichte aber noch nicht erreicht, wie die Folgesaison zeigen sollte. Die wirtschaftliche Schieflage, in die der Verein durch die Streichung von öffentlichen Sportzuschüssen und durch diverse Nachzahlungen an das Finanzamt geraten war, erschwerte die schwierige Situation im sportlichen Bereich zusätzlich.
Der Auftakt zur Verbandsrunde 2005/06 ging mit einer 0:4-Niederlage beim TSV Schwaikheim für die Erste Mannschaft des FCV gründlich in die Hose. Die zwei folgenden Niederlagen machten den Fehlstart in die Punkterunde endgültig perfekt. Konsequenz nach drei Spieltagen: 0 Punkte, vorletzter Tabellenplatz – Vorgeschmack auf den Rest der Saison. Zwar kämpfte das Team sich zwischenzeitlich bis auf Rang 8 vor, um gegen Saisonende doch wieder in die Abstiegsregionen der Liga abzustürzen. Ein Grund hierfür waren ständige Verletzungsprobleme innerhalb des Spielerkaders, sodass der neue Trainer Norbert Hermann personell selten aus dem Vollen schöpfen konnte. Folgenschwerer wog aber die im Spielerkader während der gesamten Runde nicht zu übersehende lässige Leichtfertigkeit in den Spielen. Dass die Tabellensituation für die Viktorianer dadurch immer bedrohlicher wurde, realisierten die Verantwortlichen viel zu spät, um noch wirksam Schadensbegrenzung betreiben zu können. Der 13. Platz mit 35 Punkten war zu wenig für den Klassenerhalt, über den Aufstieg in die Landesliga durfte der SV Unterweissach mit weit entfernten 68 Zählern jubeln. Der Abstieg in die Kreisliga A nach 31 Jahren Abwesenheit aus der zweitniedrigsten Amateurklasse war mehr als bitter. Die Viktoria-Fans waren stinksauer. Dass sich die Zweite Mannschaft in der Kreisliga B gegenüber der Vorsaison in der Endabrechnung um einen Platz verbessert hatte, ging da freilich unter.
Wohl wissend, dass sie sich in der Vorsaison weit unter Wert verkauft und den Abstieg damit selbst verursacht hatten, starteten Spieler, Trainer und Spielleitung nach der Pleite einen Neuanfang und waren fest entschlossen, den leichtfertig angerichteten Schaden wieder gutzumachen. „Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne“ formulierte Hermann Hesse so treffend. Die Spieler um Coach Norbert Hermann bewiesen es in der neuen Saison und zauberten. Ausgegebenes Ziel war der sofortige Wiederaufstieg in die Bezirksliga. Helfen sollte dabei, dass die Zweite Mannschaft in der Kreisliga A nur noch als Reserve antreten und damit die Vorspiele zu den Kreisliga-A-Spielen der Ersten Mannschaft ableisten musste. Ab sofort wurde gemeinsam trainiert, was sich auf die Kameradschaft bei den Aktiven sehr positiv auswirkte. Das gemeinsame Auftreten an den Spielterminen schuf zudem ganz neue Möglichkeiten bezüglich der Durchlässigkeit, von der beide Viktoria-Teams ungemein profitierten. Die Erste Mannschaft setzte sich vom 1. Spieltag an an der Tabellenspitze fest und gab die Führungsposition bis zum Saisonende nicht mehr ab. Festgemacht wurde der von Spielern und Fans gleichermaßen umjubelte Meistertitel und direkte Wiederaufstieg in die Bezirksliga bereits am drittletzten Spieltag mit einem 2:1-Sieg beim bis dahin schärfsten Mitkonkurrenten TSF Welzheim. Für den Rest der Saison war bei den Viktorianern Feiern angesagt. Die Endtabelle wies für die Grünen bei einem Torverhältnis von 83:35 Toren 20 Siege, 4 Unentschieden und 4 Niederlagen aus. Als erfolgreiche Torjäger für die Hermann-Elf taten sich dabei Felix Nothacker und Shaban Kaplani hervor. Vizemeister der Kreisliga A wurde letztendlich der SV Kaisersbach mit 8 Punkten Rückstand auf das Meisterteam aus Backnang. Positiv wirkte sich auch ein Personalwechsel im Vorstand der Grünen aus: Der langjährige Kassier Benno Frimmel, seit Langem gesundheitlich schwer angeschlagen, stellte im Oktober 2006 sein Amt zur Verfügung. Nachfolgerin wurde seine am 31. März 2006 gewählte Stellvertreterin Tanja Schaaf (spätere Kosztovics). Sie kümmerte sich nachfolgend zielgerichtet und mit Erfolg um die wirtschaftliche Konsolidierung des Vereins.
Der in der Aufstiegssaison neu gewonnene sportliche Schwung wurde in die Bezirksligarunde 2007/08 mitgenommen. Der Aufsteiger hielt in der neuen Umgebung im Kampf um einen Spitzenplatz lange mit und verlor erst gegen Ende der Vorrunde die Bindung nach ganz oben. Am Ende der vorerst letzten Verbandsrunde in dieser Chronik stand für die Erste Mannschaft des FC Viktoria in der Bezirksliga Rems-Murr ein beachtlicher 8. Tabellenrang, der deutlich machte, dass diese Mannschaft genug Potenzial nach oben besitzt. Gleiches darf man von der Zweiten Mannschaft sagen, die mit ihrem 9. Platz in der Kreisliga B III Rems-Murr ebenfalls einen spielerischen Aufwärtstrend erkennen ließ. Die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Saison 2008/09 des FC Viktoria sind geschaffen. Beide Aktiven-Teams wurden mit jungen talentierten Akteuren ergänzt und verstärkt. Für das seitherige Trainergespann Norbert Hermann und Klaus Geldner, das für drei turbulente Jahre beim FCV gesorgt hatte, konnten Ex-Viktorianer George Carter (Erste Mannschaft) und Miguel Ballesteros (Zweite Mannschaft) als neue Übungsleiter gewonnen werden. Sie besitzen das Vertrauen des Vereins, neue Perspektiven für eine sportliche Weiterentwicklung beider Mannschaften zu schaffen. Dazu wünscht der Chronist besten Erfolg und hofft gemeinsam mit allen Viktoria-Fans auf eine wieder erfolgreiche Zukunft der Grünen aus der Murrmetropole Backnang.